Druckdüse retten mit einem „Cold Pull“ (Kaltzug)? Nicht für jede Nozzle geeignet!

Cold Pull – Retter für verstopfte Düsen?

Ein „Cold Pull“ ist ein Verfahren, das es ermöglicht, die Düse und den Heizblock eines 3D-Druckers von angesammelten Materialresten zu befreien. Der Hersteller Ultimaker bezeichnet diese Technik als „Atomic Pulls“.

Der Kaltzug empfiehlt sich bei nur teilweise verstopften Druckerdüsen, bei denen noch immer etwas Filament extrudiert wird. Wenn die Düse vollständig verstopft ist, wird das Problem am schnellsten durch eine Ersatzdüse behoben. Gängige Messingdüsen sind im 10er-Pack bereits für wenige Euro erhältlich.

So funktioniert das Säubern der Düse mit Cold Pulls (Kaltzug)

Wie funktioniert der „Cold Pull“? Grundsätzlich ist es egal, welches Filament zum Reinigen der Düse verwendet wird. Dennoch eignet sich etwa 20 bis 30 cm Nylonfilament aufgrund seiner besonderen Eigenschaften am besten. Nylon kann hohe Temperaturen tolerieren und schrumpft beim Abkühlen, was die Entfernung nach dem Kaltziehen erleichtert. Es sind auf keinen Fall spezielle Reinigungsfilamente erforderlich – jedes Filament, das die Düse durchdringen kann, erfüllt seinen Zweck.

Das Hotend auf Drucktemperatur bringen

Heize das Hotend auf die für das jeweilige Filament vorgesehene Temperatur auf.

Filament in das Hotend schieben

Fahre den Extruder etwas nach oben (oder senke die Arbeitsfläche ab), sodass genügend Abstand zwischen der Düse und dem Druckbett entsteht. Lasse den Spannhebel am Direct Extruder los und führe das Filament in den Extruder ein, bis es am unteren Ende wieder austritt. Beachte bei einem Bowden-Extruder, dass du das Filament nicht über den am Rahmen montierten Feeder einführen solltest; schiebe es stattdessen manuell direkt in den Extruder.

Das Hotend etwas (!) abkühlen lassen

Wie der Name „Kaltzug“ es schon vermuten lässt, muss das Hotend etwas kälter werden, um die „Cold Pull“-Prozedur zu vollführen. Das Filament soll jetzt nicht mehr fließen, sondern wie ein Besen den Weg durch die Druckdüse von alten Filamentresten freimachen. Bei PLA empfiehlt sich eine Temperatur von ca. 80 °C, bei Nylon 110 °C.

Filament durch den Extruder schieben

In der „heißen Phase“ am Anfang tropfte das Filament aus der Düse und machte eventuell es Raum im Inneren frei. Während der Heizblock jetzt wieder kälter wird, hältst Du das Filament gedrückt, bis auch der letzte Hohlraum wieder aufgefüllt und keine etwaige Luft vorhanden ist. Mit der Zeit des Erkaltens verbindet sich das neu hinzugefügte, verflüssigte Filament mit eventuellen Filament- und Schmutzrest

Das erstarrte Filament herausziehen

Sobald die gewünscht „kalte“ Temperatur erreicht ist, muss das erstarrte Filament samt Schmutz- und Filament-Resten entfernt werden. Das Filament sollte mit einer Zange „angefasst“ werden und langsam aber gleichmäßig nach oben (nicht seitlich) herausgezogen werden, damit es nicht abreißt. Wenn es am Ende in der Nozzle etwas verklemmt ist, dürfte ein entschlossener Ruck helfen.

Selbstverständlich ist ein gewisses Maß an Feingefühl gefragt, damit der Heizblock nicht aus dem Extruder herausgerissen wird. Wer sich bei einem „Cold Pull“ unsicher fühlt, sollte am besten die Druckerdüse vollständig durch eine neue ersetzen. Messing-Düsen, die bei einem seriösen Händler bezogen werden, sind in der Regel sehr kostengünstig.

Cold Pull Probleme mit CHT Druckdüsen

CHT-Düsen zeichnen sich durch ihren dreigeteilten Filamentgang aus und bieten ein innovatives Design. Sie werden häufig hoch gelobt und gelten als optimale Lösung für den Hochgeschwindigkeits-3D-Druck. Leider erweisen sie sich als schwierig zu reinigen und sind nicht für Kaltzug geeignet. Eine nachvollziehbare Kritik wurde im Artikel „Gute Idee, schlechte Umsetzung“ auf 3D-Jake formuliert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Düsen von BONDEC oder von chinesischen Nachahmern stammen.

Cold Pull beim Düsenwechsel

Ein Kaltzug wird nicht nur im Zug der Düsenreinigung gern vollzogen, auch beim Düsenwechsel wird ein Cold Pull angeraten.