Problem: Plötzlich unsaubere Drucke mit Anycubic i3 Mega S
Ich verzweifelte. Mein Anycubic i3 Mega S arbeitete bisher zuverlässig und relativ genau. Doch heute schien er beim PLA-Filament zu spinnen. Zu viel Extrusion, ständig Fäden (Stringing), Warping und weiß der Geier, wie sich die anderen Druckfehler nennen.
Die Drucktemperatur variierte ich zwischen 180 und 215 Grad. Die Druckgeschwindigkeit von 60 bis 100 mm/Sekunde. Auch die Retraktion blieb nicht unangetastet.
Unsaubere Drucke: Fehlerbeschreibung
Die plötzlich auftretenden Fehler waren aller Art. Es war nicht nur Warping. Es war nicht nur Stringing. Alles lief schief, was beim FFF-3D-Druck (mit) PLA schieflaufen kann.
Trotz richtiger Nivellierung
Es wurde nicht besser. Egal, wie lange ich nivellierte und Parameter wie Drucktemperatur, Druckgeschwindigkeit und Retraktion einstellte – es war alles egal.
Drucktemperatur von 180 bis 215 °C Grad variiert
Half nichts.
Augenmerk auf Retraction
Die Retraktion soll ein Heilmittel gegen 3D-Druck-Probleme wie Warping oder Stringing sein. Demzufolge spielte ich viele Parameter durch, verbrachte Tage mit Testdrucken. Half nichts.
Temperatur der Druckplatte modifiziert
Zumindest ein Problem sollte mit der Heizbett-Temperatur in den Griff zu bekommen sein – das Warping. Also die Temperatur der Bauplatte in Korrelation mit Druckgeschwindigkeit und Drucktemperatur wiederholt verändert. Half nichts.
Problemanalyse – Lösungsansätze
Was habe ich – plötzlich – verändert? Warum sind die Drucke auf einmal so „unter aller Sau“? Bisher druckte ich viel im Draft-Modus bei funktionalen Bauteilen mit 80 mm/Sekunde und alles war okay. Nicht gerade schön, geeignet für einen Schönheitswettbewerb – aber ich konnte das 3D-gedruckte Bauteil verwenden, nutzen, einsetzen.
Ich überlegte viel und versuchte den Ablauf im FFF 3D-Druck bis ins kleinste Detail zu verstehen. Was passiert, wenn der Extruder eine bestimmte Menge Filament in die Druckdüse schiebt und aus diversen Gründen diese Filmamt-Menge aus der Druckdüse (Nozzle) ungewünscht herausgepresst wird?
- Hat mein Anycubic i3 Mega einen Ratsch weg?
- Ist die Mechanik im Eimer?
- Die Druckdüse kaputt?
Okay, ich stellte den Anycubic i3 Mega gestern auf einen kleinen wackeligen Büro-Rollschrank. Doch das war nicht der Grund für die plötzlichen, extremen Qualitätsschwankungen.
Gelöst: Die Schuld lag am 3D-Modell und der Füllung!
Bisher druckte ich einfache, relativ leichte Bauteile mit wenig Füllung, um Druckzeit zu sparen. Diesmal wollte ich etwas Massiveres mit einer höheren Fülldichte drucken, was auch das Problem war.
Größere Fülldichten können zu Verformungen führen. Der Kunststoff im Inneren eines Modells übt beim Abkühlen eine Kraft auf das gesamte gedruckte Objekt aus. Je mehr Kunststoff sich darin befindet, desto mehr ziehen diese Kunststoffteile beim Abkühlen an sich selbst und an der Bauoberfläche. Durch die Reduzierung der Füllung verringert sich die innere Spannung beim Abkühlen des Objekts.
Auch die Geometrie des Füllmuster (Wabe, Gitter, Rechteck usw.) beeinflusst die Qualität des fertigen 3D-Druck. Bei meinen Druckern stelle ich fest, dass eine Waben-Füllung oft in 80 % der Fälle zu verzogenen Drucken (Warping) führt, wohingegen ich bei rechteckigen Mustern keine Verwerfungen bekomme.
Die anderen Druckproblemen resultierten aus meinem Versuch, das Warping mittels weiterer veränderter Druckeinstellungen zu kompensieren.
.