Die optimale Retraction? Hilfe im 3D-Druck

Hilfe bei Problemen im 3D-Druck

Bei der sog. Retraction (Retraktion, Re-traktion) wird das Filament während des Druckvorgang – oder bei Leerfahrten – aus der Druckdüse mit dem Extruder (Feeder) etwas zurückgezogen. Docher dieser unscheinbare Vorgang hilft bei vielen Druckproblemen im 3D-Druck nach dem FDM- oder FF-Verfahren. Retraction gilt oft als Wunderwaffe und Heilmittel gegen allerlei Beschwerden, Problemen und Druckfehlern.

Wie funktioniert „Retraction“ (Filament-Rückzug)?

Da gibt es nicht viel zu erzählen, zu erklären, zu beschreiben. Der Vorgang (die Funktionsweise) der Retraction (Filamentrückzug) – das Herausziehen von Filament aus der Druckdüse zur Reduzierung des Druckes in der Druckdüse (auch Nozzle genannt) – läuft so ab, wie man es sich beim Tanken an der Tankstelle vorstellt. Bevor der Tank überläuft und der Treibstoff herausquillt und strömt, wird die Zapfpistole herausgezogen. Der Extruder macht es mit dem Filament ebenso.

Welche Einstellung, Parameter sind bei „Retraction“ wichtig?

Das ist schnell erklärt. Es kommt darauf an, wie weit (mm) und wie schnell (100m/s) Du dein … Filament zurückziehst. Diese beiden Einstellungen sind im Grund das, was für Dich wichtig ist.

Der Cura-Slicer punktet mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Am Ende zählt aber, was DU für einen 3D-Drucker hast, welche Geschwindigkeiten und Temperaturen bei Dir eingestellt sind, wie Dein 3D-Drucker aufgebaut ist. Beispielsweise benötigt ein Direct-Extruder andere Einzugsgeschwindigkeiten und Rückzugswege als ein Boden-Extruder.

Retraction Speed: Wie schnell soll das Filament zurückgezogen werden?

Die Rückzugsgeschwindigkeit bestimmt, wie schnell das Filament aus dem Extruder im Drucker zurückgezogen wird. Üblich sind Werte von 20 – 45 mm/s.

Wenn der Drucker – für dich – gute Druckergebnisse erzielt, solltest Du den im Cura-Profil eingestellten Wert nicht verändern.

Hast Du hingegen das Gefühl, etwas ändern zu müssen, musst Du Dich langsam herantasten. Das könnte der Fall bei Fadenbildung (Stringing) sein. In den Slicer lädst Du ein möglichst einwandiges Objekt und gehst in Cura zum Menüpunkt „Bewegungen“. Jetzt absolvierst Du mehrere Drucke. Du beginnst mit der standardmäßig eingestellten Rückzugsgeschwindigkeit und erhöhst von Druck zu Druck den Retractions Speed in Schritten von 5 mm/s. Lässt die Fadenbildung nach, hast du einen optimalen Wert gefunden.

Bedenke: Nicht nur die Rückzugsgeschwindigkeit entscheidet über Druckfehler wie Fadenbildung. Auch mit der Filament-Durchflussrate (Fluss, Flow) kannst Du Stringing verhindern.

Retraction Länge: Wie viel Filament soll zurückgezogen werden?

Als Richtwert für die Einzugslänge bei der Retraction kann das sog. Bowdenspiel dienen. Wie du das Bowdenspiel Deines Druckers berechnest, misst oder ermittelst, ist HIER erläutert.

Direct-Drive-Extruder

Bei einem Direct-Extruder, wie der Creality Ender-5 S1 beispielsweise einen verwendet, sind Einzugslängen von 0,2 bis 2mm üblich.

Bowdenextruder

Bei Bowden-Extruder liegt die Länge des herausgezogenen Filaments bei 4 bis 8 mm.

Fazit: Retraction hilft bei vielen Druckfehlern!

Das „vom Gas gehen“ ist ein bewährtes Mittel um sauber um die Runden zu kommen – würde ein Rennfahrer sagen. Beim 3D-Druck ist es ebenso. Die optimalen Einstellungen der Retractions-Werte hilft bei Problemen wie:

Dabei hängen die optimalen Werte von vielen verschiedenen Parameter ab, beispielsweise:

  • Düsendurchmesser
  • Druckgeschwindigkeit
  • Schichthöhe (Druckhöhe)
  • Filament
  • Drucktemperatur

Letzte Änderung am 1. Januar 2024

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