Anycubic i3 Mega behalten, oder Creality Ender-5 S1 kaufen?

Wer ist besser: Anycubic i3 Mega, oder Creality Ender-5 S1?

Ich bin ehrlich, ich habe mich von der Werbung blenden lassen – der neue Ender-5 S1 erschien mir wie der Porsche unter VW’s.

Mit dem Anycubic druckte ich bisher ein 3D-Objekt bei 60 mm/Sekunde in 12 Minuten. Der Ender-5 S1 versprach bei bis zu 250 mm/s eine vierfache Geschwindigkeit, dank einer steiferen Mechanik, stärkere Stepper, Schrittmotoren und dem Creality Sonic Pad mit seiner Klipper Firmware.

Auch ein Ender-5 S1 muss vor jedem Richtungswechsel abbremsen

Mit dem Anycubic i3 Mega und dem Creality Ender-5 S1 ist es wie mit dem „Porsche und VW auf der Autobahn“. Der Porsche kommt schneller vom Fleck, doch ebenso schnell muß er wieder auf 100 Km/h herunter bremsen, wenn ein LKW auf seiner Spur „steht“. Seine Vorteile kann der Porsche am ehesten nachts an einem Sonntag ausspielen, wenn LKWs Fahrverbot haben, die Autobahn nicht blockieren. In „Stoßzeiten“ jedoch bist Du mit dem Volkswagen ähnlich schnell von A nach B gekommen, nur mit deutlich weniger Kraftstoff.

Der Creality Ender-5 S1 protzt mit schnellen Bewegungen und das optionale Creality Sonic Klipper Pad verspricht eine Optimierung der Fahrwege und die Druckgeschwindigkeit zu maximieren, so die Theorie. Doch wo „Massen“ schnell bewegt werden (ein schwerer Direct-Extruder am Hotend inklusive Druckdüse), müssen sie beim Richtungswechsel auch wieder abgebremst werden. Selbst ein Rennpferd auf der Rennbahn ist den Gesetzen der Physik unterworfen und muss bremsen.

Der Ender-5 S1 ist auf gerader Strecke um ein Mehrfaches schneller als der Anycubic i3 Mega – doch nicht immer druckst Du lange geradlinige Objekte. Letztlich ist der Creality Ender-5 S1 3D-Drucker im Schnitt (!) nur 50 Prozent schneller als der Anycubic i3 Mega.

Mit dem Creality Sonic Pad, der Klipper Hardwareerweiterung, kannst Du die Druckgeschwindigkeit zusätzlich auf Kosten anderer Parameter erhöhen – oder im Sinne einer besseren Qualität (in ECHTZEIT) verlangsamen.

Wenn Du mit Cura arbeitetest, wandelt er Deine STL-Datei in G-Gode um, sendet diesen zum Controller des 3D-Druckers und der rattert alles vom Anfang bis Ende ab, ohne dass Du jetzt nachträglich Parameter jeglicher Art des Druckjobs verändern kannst. Das Gute an dem Sonic Pad ist, dass Du den gestarteten Druckprozess „umschreiben“, neue Befehle zur Laufzeit an den Drucker senden kannst.

Ist der Anycubic i3 Mega veraltet?

Nein, der Anycubic i3 Mega ist nicht veraltet. Es gibt Filamente, die kannst du nicht in einem „Wahnsinns Tempo“ drucken. TPU Filamente sollten beispielsweise langsam gedruckt werden. Die Rede ist von Geschwindigkeiten zwischen 15 und 35 mm/s. Für diese Filamente ist der Anycubic i3 Mega hervorragend geeignet und muss nicht entsorgt werden.

Der Anycubic i3 Mega ist immer noch ein 3D Drucker mit einer exzellenten Druckqualität. Vor allem heizt er schneller auf als der Creality Ender-5 S1 und ist eher einsatzbereit.

Am Rande …

Bevor in Foren nach Lösungen zu Problemen gesucht wird, sollten auftretende erkannte Fehler untersucht werden, um Rückschlüsse auf Fehlerquellen zu finden. Oft wird nur eine Kleinigkeit übersehen oder versehentlich etwas verstellt, gelöscht.

Letzte Änderung am 11. Mai 2024